Karl Liebknecht
"Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Regierung!"
Als der Erste Weltkrieg 1914 begann, versammelten sich überall im Deutschen Reich Menschenmengen um ihrer Kriegsbegeisterung Ausdruck zu verleihen.
Diese Euphorie legte sich mit zunehmender Kriegsdauer. Die Zahl der Kriegsversehrten im Straßenbild nahm zu. Die neuen Waffengattungen brachten neuartige entsetzliche Verwundungen mit sich. Granatsplitter und Schrapnellgeschosse rissen ganze Gesichts- und Körperpartien weg. Etliche Soldaten starben im Krieg.
Die schlechte Versorgungslage trug ebenfalls dazu bei, dass seit 1915 Demonstrationen und Streiks stattfanden. So gab es im Oktober 1915 einige Tage lang Demonstrationen vor Berliner Butterläden. 1916 wurden Demonstrationen in Berlin alltäglich. Meist fanden sie in den Quartieren der Arbeiter/innen statt. 1916 war auch das Jahr der langandauernden und besonders verlustreichen Schlachten in Verdun und an der Somme. (»Blutmühlen«)
Der SPD-Abgeordnete des Reichstags, Karl Liebknecht, hatte als überzeugter Antimilitarist von Anfang an gegen die Bewilligung von Kriegskrediten gestimmt. Damit verstieß er gegen die SPD-Linie. Im Januar 1916 folgte sein Ausschluß aus der Fraktion.
Bewußt am 1. Mai 1916, dem internationalen Kampftag der Arbeiterschaft, organisierte Karl Liebknecht eine Kundgebung hier am Potsdamer Platz, die er unter das antimilitaristische Motto »Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Regierung« stellte. Etwa 10 000 Menschen sollen sich hier versammelt haben. Als er die Kundgebung mit eben diesen Worten eröffnete, trieb die Polizei die versammelte Menschenmenge auseinander und verhaftete Karl Liebknecht. Er wurde wegen »versuchtem Kriegsverrat in Tateinheit mit erschwertem Ungehorsam« verurteilt. Das Strafmaß betrug zunächst 2,5 Jahren Zuchthaus verurteilt, wurde aber in der zweiter Instanz fast verdoppelt. 55 000 Berliner Metallarbeiter hatten nach der Verurteilung an Solidaritätsstreiks teilgenommen. Auch in anderen Städten kam es zu Solidaritätsstreiks für Karl Liebknecht. Im Oktober 1918 begnadigt. Am 9. November dankte die Monarchie ab. Am selben Tag riefen erst Philipp Scheidemann die Republik aus, zwei Stunden später rief Karl Liebknecht die »freie sozialistische Republik« aus. Liebknecht der vielen verhaßt war, wurde Mitte Januar 1919 gemeinsam mit Rosa Luxemburg von ermordet.
Die Geschichte des Sockels:
Am 13. August 1951 wurde am Ort der Antikriegsdemonstration der »Grundstein eines Denkmals für Karl Liebknecht« gelegt. Dann geschah exakt zehn Jahre nichts, bis zum Mauerbau. Der Sockel befand sich nunmehr genau im Grenzgebiet. 1995 wurde der Sockel, der sich nunmehr auf einem Privatgrundstück befand abgeräumt und eingelagert. Acht Jahre später dann wurde er wieder aufgestellt und mit dieser kommentierenden Tafel versehen.